Annemarie und Heinz Gerbig

 

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Unvergessliche Höhepunkte 

Ereignisse und Erlebnisse aus unserem Leben

 

Vom Fahrrad-Geschäft G. Habegger zum Café Bel Ami
1932 hatte Gottlieb Habegger, der Grossvater von Heinz, die Liegenschaft an der Engelgasse 1 in Zofingen von der Stadtverwaltung abgekauft. Um 1900 war es das städtische Waisenhaus und bis anfangs der 30er Jahre ein Museum. Die Habegger's liessen die Liegenschaft gänzlich umbauen und richteten im Erdgeschoss einen Laden und eine Werkstatt ein. Das Sortiment umfasste Fahrräder, Motorräder, Roller, Nähmaschinen, Grammophone, Schallplatten und zur Weihnachtszeit zusätzlich Spielwaren. 1958 wurde das Geschäft und die Werkstatt vermietet und nach Beendigung des 20-jährigen Mietvertrages wurden Laden und Werkstatt vollkommen in ein Café und eine Modeboutique umgebaut. Siehe auch Rubrik "WIR
1958: Gottlieb Habegger vor seinem Laden, im Schaufenster ist der neuste Vespa-Roller und vor dem Laden sind die brandneuen Fahrräder aufgereiht. 1979: Statt Velos, sind vor dem neuen Café Bel Ami Tische und Stühle für die Gäste. Die Eingangstüre und die Fenster sind unverändert, lediglich die Schriften an der Hausfassade sind verschwunden.
1938: Kurz vor Weihnachten ist das Ladengeschäft mit Spielsachen voll gestopft. Vorne rechts sind Zinnsoldaten, dahinter Spiele und auf dem Tisch links befinden sich Holz-Eisenbahnen, sowie kleine Kochherde. Hinter Gottlieb Habegger erkennt man Besen und im Schrank Fahrradsättel und Räder. 1979: Statt einem grossen Schrank ist jetzt im gleichen Raum eine Spiegelwand und Polsterbänke mit runden Tischen - das gediegene Ambiente vom Café Bel Ami. An der Wand hinten sind Bilder aus dem gleichnamigen Spielfilm von 1939 mit Willy Forst, Olga Tchechowa, Ilse Werner, Hilde Hildebrand und  Lizzi Waldmüller.

Die Bel-Ami-Girls gehen auf Reisen
Das Café Bel Ami führten wir selbst von der Eröffnung im März 1979 bis Mitte 1985 und beschäftigten zwischen sieben und zehn Teilzeit-Angestellten. Die meisten Frauen hatten eine Familie und arbeiteten neben ihrem Haushalt tageweise im Café. Das war der Grund, weshalb wir zum Jahresende keine Gratifikation zahlten, sondern die Frauen jeweils auf eine grössere Reise eingeladen hatten. Heinz machte Reisevorschläge und die Girls stimmten ab, wohin die Reise ging. So flogen wir über ein verlängertes Wochenende nach London oder fuhren mit einem Kleinbus nach Paris oder mit dem Zug nach Venedig. Wir zahlten an Stelle der Gratifikation sämtliche Reiseauslagen, wie Fahrt, Hotel und die Verpflegung. Für die Angestellten hatten die Reisen zwei wichtige Vorteile: 1. Einmal für ein paar Tage weg vom Alltag und 2. Keine Auszahlung, die auf den Lohnausweis kam. Für uns  war es die perfekte PR-Aktion für den Gastbetrieb.      
Ein Bild für die Zeitung "Zofinger Tagblatt": Die Bel-Ami-Girls mit Annemarie und Heinz vor dem Café unmittelbar vor der Abreise nach London. Mit einem Kleinbus fuhren wir nach Paris. Das Bild wurde hoch oben auf dem Eifelturm geknipst. Von den nächtlichen Ausflügen gibt es keine Bilder.

Durch unsere Firma Eccentric Fashion lernten wir viele interessante Leute kennen, denn wir verkauften nicht alltägliche Moden für Shows, Film und Bühne, sondern auch an Personen, die ausgefallene Kleidung aus Latex, Lack und Leder suchten. 
Es begann mit einer Bekanntschaft in London
Anstoss zur Idee für die Gründung von Eccentric Fashion war die zufällige Bekanntschaft im Jahr 1965  mit John Sutcliffe in London. Er war Designer und Hersteller der exklusiven Moden für den Filmstar Diana Rigg als Emma Peel in der bekannten Filmserie "mit Schirm, Charme und Melone".

Bild links: Heinz und John Sutcliffe im Zug

John's Firma Atomage wollte in den deutschen und französischen Sprachraum expandieren und ermunterte Heinz, für ihn als Verbindungsmann zu arbeiten. Als Herausgeber des Mode-Magazins "Atomage" brachte er uns mit dem Motorrad auf die Titelseite dieser Publikation. Seit 1965 bis zu John's Tod im Jahre 1987 hatten wir mit ihm ein sehr gutes und freundschaftliches Verhältnis

Der Link zur englischen  Filmakademie
John vermittelte für uns den Kontakt zu den beiden Dozenten an der nationalen Filmakademie in London. John Samson und Mike Wallington realisierten in den 80er Jahren einen Film über Moden, die Atomage und Eccentric Fashion verkauften. In diesem Zusammenhang kamen die beiden Engländer zu uns in die Schweiz. Wir hatten zusammen eine lustige und erlebnisreiche Zeit. An einem Abend besuchten wir gemeinsam das Restaurant "untere Säge" in Vordemwald. Mike wollte zum Dessert ein grosses Eis und wählte auf der Eiskarte das grosse Titelbild aus. "I want the biggest", rief Mike und liess den Einwand nicht gelten, dass nur die Angebote im Innern der Karte bestellt werden können. Annemarie sprach darauf mit der Wirtin und die gab flugs eine grosse Blumenvase in die Küche, welche bald darauf als Riesen-Monster-Coupe mit viel Eis, Früchten und Schlagrahm dem Engländer serviert wurde. Mike freute sich, endlich einmal ein Riesen-Dessert zu haben.       

Fürstlicher Service auf der Isle of Man
In den 80er Jahren wollten wir einmal das "Tourist Trophy (TT) auf der Insel Man zwischen England und Irland besuchen. Wir fragten John Sutcliffe um Rat wegen einer Hotelunterkunft auf dieser Insel. Er machte uns mit einem Mann bekannt, der seit Jahren in Douglas, der Hauptstadt von der Isle of Man, lebte. Obwohl uns Mister Holt nicht kannte, hatte er uns spontan in seine grosse Villa eingeladen. Der Engländer führte einen sehr aufwendigen Lebensstil mit eigenem Koch, Steward und Gärtner. Getafelt wurde im grossen Salon mit einem Segelschiffmodell aus Gold und Silber in der Mitte des Esstisches (Bild rechts).    

In einem riesigen Park auf einem Hügel über der Stadt war die Villa von Mister Holt. Jeden Tag wurden wir zu einem sehr gediegenen Dinner eingeladen; liebevoll zubereitet vom Koch (links) und serviert vom Steward (rechts). Der Hausherr mit seinem Lieblingshund im Sessel. Wir hatten während dem ganzen Aufenthalt auf der Insel ein grosses Schlafzimmer mit Bad im ersten Stock der Villa. Mister Holt stammte aus einer altehrwürdigen Reedereidynastie mit sehr vielen Schiffen auf allen Weltmeeren, deshalb der Dreimaster in Gold und Silber. Die englische TV-Serie mit dem Titel "Onedin-Line" beschreibt die Geschichte dieser Familie vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Mister Holt erzählte uns, dass er  auf dieser Insel nicht sehr glücklich sei, aber auf der Isle of Man gibt es erhebliche Steuervorteile. Bei seinem grossen Vermögen sparte er jedes Jahr eine Menge Geld.

Zu Gast beim Glamour-Girl Jeanette
Ebenfalls über Eccentric Fashion lernten wir die ehemalige Schönheitskönigin von Hollywood kennen. Jeanette Zinkan und ihr Mann Dick Zinkan luden uns nach Los Angeles ein. Jeanette verkörpert nach aussen die unnahbare Diva. Wir entdeckten jedoch, dass sie unter Freunden der liebenswürdige Kumpeltyp ist.
Ihr Ehegatte Dick heisst nicht nur so, er ist es auch. Bei einem Nachtessen erfuhren wir, dass Dick praktizierender Arzt ist. Als er erzählte, er betreibe mehrere Schlankheitsinstitute, fragte ich ihn spontan, wie er seine Fettleibigkeit vor seinen Patienten erkläre. Dick meinte lapidar: "Bei meinen Patienten rede ich über deren Problem und nicht über mein Problem...!" Jeanette und Dick kamen zu uns in die Schweiz und wir besuchten an einem Sonntagnachmittag die Hornusser-Gesellschaft in Balzenwil. Die Frauen der Hornusser servierten uns im Vereinslokal Kaffee und Kuchen und ein kleines Mädchen fragte verstört seine Mutter: "Wieso hat das Fräulein so ganz lange Fingernägel.." Draussen beim Hornussen wollte Dick partout nicht glauben, dass die Männer das kleine Kügeli mit einem Brett aus der Luft herunterholen. "Das ist alles Schwindel", meinte Dick, "er sehe nie ein Kügeli in der Luft..."
Jeanette, die ehemalige Schönheitskönigin Annemarie, Heinz und Jeanette Zinkan

Der Mann hinter der Fernsehsendung "wetten dass"
Alexander (Sascha) Arnz lernten wir bereits in den 60er Jahren über Eccentric Fashion kennen und er war schon damals als Regisseur im deutschen Fernsehen tätig. So realisierte er vorwiegend Unterhaltungssendungen wie "Vergissmeinnicht" mit Peter Frankenfeld, "Bio's Bahnhof" mit Alfred Biolek und vieles mehr. Wenn immer er in der Schweiz weilte und etwas Freizeit hatte, so besuchte er uns in Murgenthal. Wir gingen jeweils zusammen essen und diskutierten stundenlang. 1980 erzählte er uns von einer ganz neuen Sendung, an der Frank Elstner und er studierten. Eine Sendung mit Wetten sollte es sein und wir fragten etwas skeptisch, ob denn aus dem Publikum genügend interessante Wetten angeboten werden. Es hatte von Anfang an funktioniert und ist heute noch ein Strassenfeger. Wir wurden von Sascha Arnz auch schon in eine Sendung nach Basel als Gäste in der vordersten Sitzreihe eingeladen. Sascha Arnz verstarb leider viel zu früh am 30. September 2004.  

Als Turnschuhtourist im eleganten, englischen Club
Beau Reynolds ist in London ein Herausgeber von verschiedenen Publikationen. Mit seiner Sekretärin besuchte er uns schon mehrmals in der Schweiz. Als ich einmal in London weilte hatte mich Beau an einem Morgen in seine Firma eingeladen und meinte, danach könnten wir zusammen den Lunch einnehmen. Ich dachte, wir gehen zum Lunch gleich um die Ecke in ein Pub und war entsprechend leger mit Jeans, T-Shirt und Turnschuhen bekleidet. Als dann aber der livrierte Fahrer mit dem Bentley vorfuhr und Beau, seine Sekretärin und mich ins Londoner Bankenviertel chauffierte, war es mir in meinem Freizeitlook nicht mehr so wohl. Beau fragte etwas besorgt, ob wir zuerst in mein Hotel fahren sollten, damit ich mich mit Anzug und Krawatte piekfein machen konnte. Wenn ich über grosse Strecken unterwegs bin, so habe ich in der Regel nie einen eleganten Anzug dabei und schon gar keinen Schlips. Also fuhren wir direkt zum Club. Beau hatte am Eingang mit dem Manager zuerst ein Gespräch. Dann eröffnete mir der Hausherr, dass ich seit Eröffnung des Clubs die allererste Person sei, die in Turnschuhen, Jeans und ohne Veston und Krawatte in diese heiligen Hallen darf und nur deshalb, weil Mister Reynolds hier eine sehr beliebte und bekannte Persönlichkeit sei und obendrein noch Schirmherr eines bekannten Fussballklubs. Wir waren zum Glück die ersten Gäste und darum führte man uns zu einem Tisch, der halbwegs ein Séparée war und von den nachkommenden Gästen nicht eingesehen werden konnte. Wir wurden von Kellnern im Frack und weissen Handschuhen bedient und genossen einen sehr ausgedehnten und exquisiten Lunch bis nach 14.30 Uhr, als die übrigen Gäste längst wieder gegangen waren. Zwischendurch sollte ich einmal auf die Toilette, aber ich traute mich nicht in meinem "Piratenlook" quer durch die Oberschicht-Gesellschaft zu schreiten. Also verklemmte ich den Drang zur Toilette. Es war das erste und letzte Mal dass ich zu Gast in einem der eleganten, englischen Clubs war.  

Bild: Beau Reynolds mit seiner Sekretärin und Annemarie bei einem Besuch in der Schweiz

Die Welcome-Party im Regen
Unsere Firma Eccentric Fashion führte seit 1971 jedes Jahr eine Modenshow durch. Die Gäste aus Holland, England und den USA hatten wir einmal mit einer Welcome-Party im Regen empfangen. In unserer Garage befestigte ich an einem Lattenrost den alten Gartenschlauch und perforierte denselben alle 10 cm mit einer Ahle. An der Stehparty in der Doppelgarage regnete es in Strömen und die Gäste amüsierten sich köstlich an diesem einmaligen Gag.   

Unser Geschäft in Rothrist Das Titelblatt in der Feuerwehr-Zeitung
Oben: Seit 1985 befand sich unser Geschäft an der Bernstrasse in Rothrist im ehemaligen Auto-Showroom der Garage Arber. Im Erdgeschoss war das Ladengeschäft und im ersten Stock das Büro und der Lagerraum. 

Rechts: An einem Abend arbeitete Heinz in Riken an einer Video-Produktion, als er plötzlich in der Ferne das Martinshorn der Feuerwehr hörte und in der Nachbarschaft einen hellen Feuerschein entdeckte. Mit dem kleinen Fotoapparat rannte er zum Brandplatz, stellte die Kamera auf einen Holzpfosten und knipste wild drauflos. Vor ihm eine Kuh, die kurz zuvor noch im Stall weilte und im Hintergrund das, im Vollbrand stehende, Bauernhaus. Zu diesem Zeitpunkt war die Feuerwehr noch nicht vor Ort. Das dramatische Bild verwendete die Schweizerische Feuerwehr-Zeitung 1991 als Titelbild in der November-Ausgabe.