Lokführer
Heinz und die grosse Eisenbahn |
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Als logische Ergänzung zum
Gartenbahn-Hobby interessierte ich mich mehr und mehr für "richtige"
Eisenbahn.
Führerstandfahrt auf einer Schnellzugs-Lokomotive
Annemarie schenkte mir zum 58. Geburtstag eine
Führerstandfahrt von Biel nach Lausanne und zurück mit einer SBB-Lokomotive
vom Typ 460. |

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1998 belegte ich den Dampflokführerkurs bei den Harzer Schmalspurbahnen
im ostdeutschen Wernigerode. Zwei Wochen stand ich den ganzen Tag auf dem Führerstand und fuhr mit der schweren Dampflok die Personenzüge auf den Brocken (1120 m.ü.M.) oder quer durch den Harz nach Nordhausen. Der Schluss dieser Ausbildung war dann eine praktische Prüfung mit einer Fahrt auf den Brocken und zurück.
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Die Lokomotiven der Harzer Schmalspurbahnen wurden 1956 von der VEB Karl Marx Lokomotivfabrik in Babelsberg speziell für den schweren Dienst auf den Brocken gebaut. Mit fünf Antriebsachsen sind sie echte Schwergewichte und werden unter den Eisenbahner "Büffel" genannt.
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Volle 2 Wochen war ich jeden Tag bis zu 8 Stunden mit einem HSB-Lokführer
und dem Heizer auf dem Führerstand. Die Züge waren mit Ausflüglern
stets gut besetzt. Kaum einer wusste, dass vorn ein Schweizer die
Dampflok bediente.
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Bild oben, links: Die Dampflok vor der Remise - oben,
rechts: Ausgangs Wernigerode auf der Fahrt zum Brocken - Bild rechts: Auf
dem Brocken mit Abfahrt hinunter ins Tal.
Vorwärts geht es täglich auf den
Brocken. Bei der Endstation auf dem Berg wird die Lokomotive abgekuppelt.
Nachdem sie die Personenwagen umfahren hat, wird sie wieder am Zugsende
angekuppelt und fährt den Zug rückwärts ins Tal hinunter nach Drei Annen
Hohne und Wernigerode. |
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In England gibt es eine Gesellschaft mit dem Namen "The Wolsztyn
Experience". Zweck dieser Vereinigung ist die finanzielle Unterstützung und Aufrechterhaltung des Dampflok-Zentrums in
Wolsztyn. Die polnischen Staatsbahnen (PKP) als Eigentümer dieser Bahnanlagen schätzen dieses Engagement und gewähren den Engländern als Gegenleistung, dass ausländische Personen mit Lokführerkenntnissen die Dampfloks in Wolsztyn im normalen Bahnverkehr selbst fahren dürfen. Im Mai 2000 durfte ich eine Woche lang die
fahrplanmässigen Personenzüge von Wolsztyn nach
Poznan, Lezno und Zbaszynek fahren. In den Zügen waren bis zu 600
Passagieren und auch hier wusste natürlich keiner, dass vorn auf dem Führerstand ein Schweizer die Dampflok
bediente.
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Das war "meine" Dampflok, die Ol 49-69 in Polen (1949 ist das
Herstellungsjahr, 69 die Lok Nr.). Mit Antriebsrädern von 180 cm Durchmesser überragen sie meine Grösse um 8 cm.
Es zischt, rüttelt und stampft, wenn ich am Dampfregler die Maschine in Fahrt bringe. Da spürt man die 1200 PS hautnah, wenn der auf 11 bis 15 Bar komprimierte Dampf mit einer Temperatur von über 400 Grad Celsius auf die Zylinder geleitet wird. Diese Woche
in Polen war der absolute Höhepunkt in Sachen Eisenbahn-Hobby! |
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An einem Tag durfte ich die 120 Tonnen schwere Güterzugslokomotive fahren. Ich musste drei Güterwagen nach Konotop bringen. Diese Nebenstrecke durfte nur mit maximal 30 km/h befahren werden. Ich hatte das Gefühl auf Fleischkäse, statt auf Schienen zu fahren, so mies war Gleisunterbau.
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Die Schwesterlok der Ol 49-69 ist die Nr. 49-111. Ich
nannte sie das grüne Luder, weil diese Maschine hübsch aussah, aber
immer mal wieder defekt war. Bei mir stieg die Dampfpumpe aus; an einem
anderen Tag lief ein Lager heiss. Sie ruhte mehr in der Werkstatt, statt
auf der Strecke zu dampfen. |
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Wer gerne mal eine Lokomotive selbst fahren will und die entsprechenden Kenntnisse hat, findet immer wieder die Gelegenheit seine Vorliebe auszuleben. Im
Herbst 2002 waren Annemarie und ich im Salzkammergut in den Ferien. Dabei hatte ich die Gelegenheit einen alten, elektrischen Triebwagen der Atterseebahn auf dem gesamten Streckennetz eigenhändig zu fahren. Ich vorn im Führerstand, ein Mitarbeiter der Bahngesellschaft und Annemarie als einziger Passagier im Sonderzug.
Bild links: Unser Extrazug ist soeben am Zielbahnhof in Attersee eingetroffen. Triebwagen, Lokführer Heinz und einziger Passagier Annemarie stellen sich dem Fotografen.
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Am 2. November 2003 konnte ich bei den polnischen
Staatsbahnen (PKP) den normalen Personenzug von Poznan nach Wolsztyn und
zurück als Dampflokführer fahren. Mit auf dem Führerstand
war Annemarie. Für sie war dies ein Novum und sie genoss die Fahrt auf
dem Sitz des Heizers mit gemischten Gefühlen. Für Annemarie war das
Rütteln und Schütteln auf diesem Stahlkoloss sehr ungewohnt und manchmal
hatte sie Angst die Lokomotive springe bei voller Fahrt aus den
Geleisen. |
Auf der Rückfahrt nach Poznan durfte ich dann die
Schnellzugs-Dampflok Pt 47-65 fahren, allerdings war die Fahrt sehr
ungewohnt, weil die Lokomotive "verkehrt" am Zug war, also mit dem
Kohlenwagen voraus gefahren wurde. Es war relativ schwierig, weil ich als
Lokführer auf der falschen, linken Seite positioniert und die Sicht am
grossen Kohlenwagen vorbei extrem schlecht war. Ich konnte das Haltesignal
in den Stationen nie sehen und musste den Zug jeweils nach Gutdünken
anhalten.
Trotzdem war die Fahrt auf diesem grossen Stahlross ein einmaliges
Erlebnis und kann kaum überboten werden.
Bild rechts: Die wuchtige Schnellzugs-Dampflokomotive PT 47-65
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25. bis 29. April 2005: Feldbahnromantik in Raubling bei
Rosenheim Vier Tage fuhr ich die Feldbahn-Diesellokomotive vom Moor zum
Humuswerk mit 12 Loren voll Torf. Die Geleise waren zum Teil in einem
schlechten Zustand und Sepp musste vorn auf der Lok immer wieder Sand auf
das Geleise streuen, damit die Maschine nicht dauernd durchdrehte. |
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