Weltreise Teil 3  

Löwen und Bären sehen zum ersten Mal ein Auto aus der Schweiz

Ein Löwe nähert sich dem VW-Bus mit AG Kontrollschilder Drei Bären auf der Strasse im Yellowstone Park

auf einer Ranch in Nebraska

Wir lernten Delmar und Carla Johnson über Briefwechsel kennen und besuchten sie auf unserer Fahrt quer durch die USA. In einem kleinen Nest mit dem Namen McLean im Bundesstaat Nebraska wohnten die beiden auf einer Ranch weit ausserhalb der Zivilisation. Das Zentrum von McLean bestand aus einem kleinen Bahnhof und einem kleinen Einkaufsladen mit einem kleinen Sortiment von Seilen bis zu Büchsenfleisch. Im gleichen Laden war noch das Postbüro und die Telefonzentrale von anno dazumal. Sämtliche 18 Telefone vom Ort wurden im Laden über Steckverbindungen mit der "Aussenwelt" verbunden. War der Ladeninhaber nicht zu Hause, konnte keine Telefonverbindung hergestellt werden. Die Bevölkerung von McLean umfasste ganze 65 Personen. Delmar und Carla wohnten etwa 4 km vom Zentrum auf einer Ranch mit umgerechnet 648'000 Quadratmeter Land! Während unserem Besuch hatten sie zur Zeit nur 110 Rinder, eine unbekannte Menge Hühner, zwei Hähne, mehrere Katzen, ein Pferd, zwei Traktoren, einen Lastwagen und ein Plymouth Sportcoupé.

Während unserem Aufenthalt auf der Johnson Ranch halfen wir bei den Arbeiten auf dem Hof kräftig mit. Mit der Ladeschaufel vom Traktor wurden Futtermittel für die Rinder in die lange Futterrinne gebracht.

Die nächste, richtige Ortschaft für Einkauf, Arzt, Tankstelle usw. war rund 40 km von der Ranch entfernt und Delmar hatte nicht den Eindruck etwas abgelegen zu wohnen. An einem Samstagabend fuhren wir zusammen ins nächste Drive-in Kino. Das ist ein Freilichtkino, wo man im Auto sitzend den Film auf einer grossen Leinwand beobachtet und den Ton über einen kleinen Lautsprecher im Auto hat. Nach der Filmvorführung fuhren wir erneut sehr weit in eine kleine Gaststätte, die uns Delmar und Carla unbedingt zeigen wollten. Lange nach Mitternacht waren wir endlich zu Hause. Am Sonntag nahm ich mir die Mühe die gefahrenen Distanzen auf Schweizer Verhältnisse zu übertragen. Also, wenn sich die Ranch in Olten befinden würde, so wären wir nach Lausanne ins Kino gefahren und nachher in Winterthur das Restaurant besucht und schliesslich wieder zurück nach Olten. Die gesamte Strecke war rund 490 km! Und solche Distanzen sind für die Cowboys eine Spritztour gleich um die Ecke.        

Die Johnsons hatten damals kein Telefon und keine Klimaanlage. Wir waren im Juli zu Besuch und da wohnten wir im gut ausgebauten Keller. Sie hatten zwei grosszügig eingerichtete Wohnräume - im Keller während den heissen Sommermonaten und im Erdgeschoss mit Heizung während den kühleren Jahreszeiten. Ein Telefon wollten sie nicht, weil wegen der alten Stöpselzentrale jeder vom Ort das Gespräch mithören konnte. 

Cowboy und Cowgirl

Die Johnson's sind echte Rancher und schon in den ersten Tagen wurden wir von Delmar und Carla stilecht eingekleidet.

Ihre Kutsche wurde im Rasen vor dem Haus aufgestellt und eine ausgedehnte Fotosession fand statt. Cowgirl Annemarie und Cowboy Heinz präsentieren sich pickfein für die sonntägliche Kutschausfahrt. 

Carla wollte unbedingt noch ein Bild mit ihrem Pferd und mit uns.

Westwärts nach Deadwood

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von McLean ging die Fahrt weiter nach Badland (Bild oben links) und auf dem Weg nach Deadwood durch eine Furt bei Niedrigwasser (Bild oben rechts).In Deadwood waren wir VIP-Gäste am Rodeo und fühlten uns als echtes Cowgirl in der Kneipe und als echter Cowboy vor dem Haus in der Main Street.

Yellowstone Park und Silver City, die Geisterstadt 

Zuerst hatten wir gute Strassen und später im Yellowstone Park fuhren wir abseits über gefährliche Waldwege.   

In Idaho besuchten wir die Geisterstadt Silver City. Zu diesem gottverlassenen Kaff, wo 1969 noch ganze 30 Menschen lebten, mussten wir rund 150 km über denkbar schlechte Strassen und Brücken zurücklegen. Beim Goldrausch anno 1860 hatte die Stadt 32'000 Einwohner, 2 Brauereien, 2 Zeitungsdruckereien und an jeder Ecke eine Kneipe oder Bar. Einhundert Jahre später waren nur noch ein paar Häuser bewohnbar, der Rest war total zerfallen.

2 x Annemarie

Mit einem kleinen Wohnbus fast ein Jahr unterwegs zu sein, bedeutet auch, dass der Innenraum mal Küche, mal Essraum, mal Schlafzimmer, mal Toilette, mal Büro aber auch immer wieder Waschraum ist. Bilder rechts: Annemarie gleich nach dem Waschen der Haare, aber bald danach wieder die elegante Lady im weissen Hosenanzug mit Hosenbeinen und Ärmeln aus Spitzen und sogar einem "Sichtfenster" aus Spitzen unter der Brustpartie.

Bereit für den Ausgang, wie etwa zur grossen Party eines Uni-Professors in Iowa City, der uns spontan als Überraschungsgäste zum Nachtessen eingeladen hatte.